Klettern im leichten Fels und einfachen Klettersteigen im Rosengarten mit nachhaltigen Erinnerungen
Die fünfstündige Anreise zum Karerpaß in die Dolomiten war wohl etwas mühsam. Mit der Auffahrt zur Paolinahütte verkürzten wir die Aufstiegszeit zu unserer beabsichtigten Klettersteigrunde. Nach einer kurzen Abstimmung über die nächsten Vorhaben bei Cafe und Kuchen schien noch die Sonne. Leider holte uns beim Aufstieg auf die Rotwand Nebel, Wolken und leichtes Nieseln ein, die sich ganz oben in zarte Schneeflocken wandelten. Kein Wunder, wir waren auf immerhin 2.806 m. Aufgrund des etwas rutschigen Abstieges verzichteten wir auf den Masare-Klettersteig und stiegen am kürzesten Weg zur Rotwandhütte ab.
Am zweiten Tag überraschte uns ein wolkenloser wunderschöner Tag. Primäres Ziel war die Grasleitenpass-Hütte auf knapp 2.600 m; dabei durchquerten wir den Rosengarten in seiner Länge von Süd nach Nord über einige Pässe. Das frühe Eintreffen bei der einladenden Hütte ermöglichte noch zusätzlich die alpine Bergtour auf den Kesselkogel; mit 3.002 m die höchste Erhebung im Rosengarten. Einzigartige Ausblicke auf das umliegende Gipfelmeer werden lange in Erinnerung bleiben. Für Michael und seinem 13jährigen Sohn Maxi war damit der erste gemeinsam erstiegene 3.000er geschafft! Ein schönes Ereignis, das auch gefeiert wurde.
Für unsere dritte Übernachtung waren Betten im tadellos modernisierten Rifugio Antermoia reserviert. Dafür boten sich verschiedene Möglichkeiten an. Wir wählten den traumhaft angelegten alpinen Laurenzisteig, ein Höhenweg am Rücken des Molignon.
Einer Empfehlung des Hüttenwirt folgend wählten wir für den Rückweg einen zwar markierten aber in den italienischen Wegekarten unberücksichtigten alpinen Steig über die Cima de Laussa und die Cima de Scalieret um alternativ zum Rifugio Vaiolet zu gelangen. Es war zwar nicht der kürzeste Weg, aber eine wunderschöne alpine Erfahrung womit es möglich war keinen einzigen Wegabschnitt doppelt zu gehen. Nach einer erfrischenden Rast im Gastgarten des Rifugio, stets mit anerkennenden Blicken zu den Kletteren in den überhängenden Felswänden der Rosengartenspitze, blieb für diesen Tag nur mehr der Aufstieg zur Santnerpasshütte auf 2.734 m offen, vorbei an der Gartlhütte, dem Stützpunkt für die international bekannten Kletterrouten auf die Vajolet Türme. Das vor zwei Monaten eröffnete, privat geführte Refugio Santnerpasshütte erwies sich als optischer und kulinarischer Höhepunkt.
Über den Santnerpass-Klettersteig kletterten wir am fünften Tag zur Rosengartenhütte ab und wanderten retour zur Paolinahütte, dem Ausgangspunkt unserer Rosengartenrunde.
Resümierend ist festzuhalten, dass wir nicht die leichtesten Steige wählten, sehr wohl aber die beeindruckendsten mit den schönsten Ausblicken. Gleichzeitig lernten wir die attraktivsten Schutzhütten und ihre Gastfreundschaft kennen. Beides sowie die angenehme Gruppendynamik der 10köpfigen Gruppe, im Alter zwischen 13 und 69 Jahre und letztlich auch das Wetter machten diese Sommerbergtour zu einem unvergesslichen Erlebnis, und das meint nicht nur
Rudi Abel