Die unbekannten Dolomiten
Ursprünglich als 2 Mann Tour angedacht versammelten sich 8 Teilnehmer nach 7 h Anfahrt
in Cant del Gal im Trentino zur Rundtour durch die westliche Pala. Das Gebiet östlich von
San Martino di Castrozza ist trotz der klingenden Namen wie Cimone della Pala und Cima
della Madonna mit der Schleierkante weitgehend unbekannt, aber umso attraktiver. Der
unerwartet kurze Aufstieg zum Rifugio Treviso wurde am zweiten Tag bei der Überquerung
des Altopiano zur Rosetta Hütte mit einem mehr als 7 h Hatscher mehr als kompensiert.
Der Weg auf die Cima della Vezzana, unser nächstes Ziel und höchster Berg der Pala
Gruppe, ist überaus beeindruckend. Der teilweise versicherte Steig mündet im oberen Teil in
einer Schotterleiten (auch hier ist der Schnee verschwunden), die uns letztendlich im Verein
mit den herauf ziehenden Nebelfeldern kurz vor dem Gipfel umdrehen ließ.
Das erklärte Wunschziel, die Cima della Fradusta (2934 m) mit ihrem leider fast
verschwundenen Gletscher wurde dann am Weg zur überaus malerisch gelegenen
Pradidalihütte erreicht. Die Beobachtung eines Steinbock Rudels am Weg setzte noch einen
I Punkt auf den auch wettermäßig prachtvollen Tag, wo nur die Aussicht eingeschränkt war.
Auch der Abstieg von der Pradidalihütte ist überaus eindrucksvoll. Enorm steil, immer wieder
mit überraschenden Wendungen und guten Versicherungen ist er trotz seiner 1100 Hm ein
wahrer Genuss.
Die Pala Gruppe braucht wegen ihrer Größe – wir haben nur einen kleinen Teil erlebt –
etwas mehr Zeit. An der großartigen Bergwelt kann man sich fast nicht satt sehen, meine
Begeisterung für sie hat sicher auch andere angesteckt, so dass nächstes Jahr neuerlich ein
Besuch geplant ist.
Alfred Strasser