Hochsommerliche Erfüllung eines Traums!
Heuer machten wir den zweiten Teil des Hufeisenwegs, der die Vollendung eines vor ca. 40 Jahren gefassten Plans bedeutete. Ursprünglich geplant unter „wenn wir einmal alt sind, gehen wir in die Sarntaler Alpen, die sind nicht so anspruchsvoll“, brachte der Weg zwar keine alpinistischen Schwierigkeiten, hinsichtlich Konditionserfordernis und Durchhaltevermögen ist er den letzten längeren Bergurlauben ebenbürtig.
Zu acht starteten wir nach einem ausgeklügelten Auto – Management vom Penser Joch aus auf das Gerölljoch, etwas mühselig und heiß, manchmal von gnädigen Wolken erleichtert. Dort erwartete uns eine Ziegenherde, die von Weitem einem Gämsrudel ähnelte. Vom Joch aus erklommen Rudi, Marlies und Elfi das Sarntaler Weißhorn (auch Sarntaler Matterhorn genannt), wir anderen Gitti, Charly, Kurt, Gerhard und ich schenkten uns die Extra – Tour und gemeinsam ging es dann doch elendslang nach Weissenbach zum Quartier.
Über herrlich Almwiesen und einige Steilstufen bot der Weg dann einen wirklich steilen Abschnitt, der durch teilweisen Betonbelag ordentlich in die Oberschenkel schoss.
Am nächsten Morgen fuhren wir zum Parkplatz für die Meraner Hütte nach Aberstückl, der Weg dahin war nicht so klar, Karte und Realität waren etwas auseinander. Der Weg entwickelte sich erst entlang des Sagenweges, dann über Hänge mit Heidelbeer -, Almrausch- und Preiselbeerstauden zu einer wahren Genusswanderung. Die Rast am Missensteiner Joch war erfrischend, aber auch verlockend zum Verbummeln, da die Meraner Hütte nur noch eine knappe Stunde weit weg war. Jedoch eine zu frühe Ankunft auf der Hütte ist aus Erfahrung nicht empfehlenswert, daher wurde flugs gegen geringen Widerstand umgeplant. Über die Kesselberghütte und den Kleinen Mittager erreichten wir dann die sehr angenehme Meraner Hütte zu einer idealen Zeit. Als highlight wurde von meinen Wanderfreunden eine kleine aber stimmungsvolle Geburtstagsfeier für mich inszeniert.
Wir wussten, der dritte Tag würde der längste werden, 22 km Länge und uneingeschränkter Sonnenschein beschleunigten unsere Reisegeschwindigkeit. So verzichteten wir auf den Umweg über die „Stoananen Manndln“ und eine Einkehr im Kaser Hias. Es ist ein herrlicher Weg über den flachen Rücken der Torggeler Berge. Sanfte Steigungen, Almen, lichte Lärchenbestände, Wiesen, Pferde, Schafe, Murmeltiere, alles was das Herz nur begehren kann. Die Einkehr nach dem malerischen Schermoossattel (hier war die Versuchung groß, schon jetzt den Bus nach Jenesien zu nehmen) in Langfenn kam zur rechten Zeit, wir waren schon ziemlich am Schlauch. Mit den letzten Reserven gelangten wir nach Jenesien, von wo wir dann mit Öffis und einer Rückholaktion der Autos zur Jugendherberge gelangten.
Die Tour war einfach perfekt. Von den Wegen und den Anforderungen, Wetter und Panorama, Unterkünften, Kulinarik und der bereits in vielen Touren erprobten Gesellschaft war alles perfekt. Schau‘ ma‘ ob‘s nächstes Jahr wieder was wird.
Alfred Strasser
Bilder: A.Strasser, M. Klinger, K. Mayrhofer, G. Abel