Osttirol von seiner schönsten Seite!
Unsere Ziele für die traditionelle, mehrtägige Sommerbergtour um den 15. August lagen im nördlichen Teil Osttirols. Die Vielfalt an hochalpinen Bergwanderungen ist hier schier grenzenlos und bietet Naturliebhabern Touren in allen Schwierigkeitsgraden an. Entgegen bisheriger Gewohnheiten starteten wir unsere Tagesetappen vom Virgental aus und nicht von Hütte zu Hütte. Das Panzl-Bräu in Virgen erwies sich als idealer Standort was einerseits die Qualität der Unterbringung betrifft sowie andererseits die Erreichbarkeit der verschiedenen Täler. So konnten wir bei geringen Anfahrtswegen mit dem Tagesrucksack die Weite des südlichen Tauernhauptkammes erkunden, und das nach Lust und Laune in zwei Gruppen. Ich denke diese Rechnung ist voll aufgegangen.
Nachdem das erste gemeinsame Treffen am Anreisetag mit dem Abendessen vereinbart war, nützten einige die Möglichkeit mit dem Taxi auf die 2106 hoch gelegene Wetterkreuzhütte zu fahren, um von dort nach Aufstieg über das Legerle und den Griften (2.720 m) in das benachbarte Defereggental zu Blicken. Ein Rundweg über die Zupalseehütte, am gleichnamigen See gelegen, selbstverständlich mit gehöriger Einkehr, rundete die Halbtagestour mit schönen Ausblicken in die Lasörlinggruppe und die Riesenfernergruppe ab. Im Norden leuchteten die Gletscher rund um den Großvenediger.
Andrea, Erika und Gitti besuchten noch die Gottschaunalm. Eine nette Halbtagestour in wunderschöner Landschaft mit vielfältigen Alpenblumen und gemütlicher Einkehr. Beim Abendessen waren dann alle glücklich vereint, eine letzte Zimmerrochade noch bewältigt, so stand einem netten Abend nichts mehr im Wege.
Am zweiten Tag pendelte der größere Teil der Gruppe ans Ende des Defereggental, um vom Obersee (2.016 m) am Stallersattel das Almerhorn (2.985 m) zu überschreiten. Die Barmerhütte im Patscher Tal hinterließ mit seinen freundlichen Wirtsleuten aus dem nahen Südtirol einen besonders angenehmen Eindruck. Die runde Heuschnaps hat die Sichtweise noch verstärkt. Nach weiteren gut drei Stunden Abstieg zu unseren Fahrgemeinschaften war davon ohnehin nichts mehr zu merken.
Den Wetterbericht stets im Augenwinkel wagten Andrea, Erika, Gitti und Vroni den Ausflug zu den Umbalfällen und zur Clarahütte. Sehr beeindruckend diese Wassermassen! Jede Menge Altschnee in den Bachbetten lassen auf riesige Schneemengen im Winter schließen. Abendessen à la carte auf der Terrasse des Panzl-Bräu – Herz was willst du mehr!?
Der dritte Tag brachte uns in den Talgrund des Virgentales nach Hinterbichl bei Prägraten; Ausgangsort für die Ersteigung des Großvenedigers über das Defereggenhaus. Wir marschierten neben den beeindruckenden Umbalfällen Richtung Clarahütte und kurz davor auf die östlich gelegene Wiesbauerspitze (2.767 m). Sie bietet einen der schönsten Ausblicke auf die 3000er der Venediger-Gruppe, bzw. in das rd. 2000 m tiefer gelegene Virgental und gehört zu einer meiner schönsten Bergtouren. Eine Einschätzung, die mehrere TeilnehmerInnen teilen.
Am Weg der Heimreise fuhren wir noch gemeinsam zum Matreier Tauernhaus; dem Beginn des schönsten Talschlusses der Ostalpen (Gschlöss-Tal). Unsere Ziele auf diesem rund siebenstündigen Rundweg waren die 2.481 m hoch gelegene St. Pöltner Hütte, mit Blick in den Salzburger Pinzgau, die Ersteigung des oberhalb des Felbertauerntunnels zentral gelegenen Messeling (2.693 m) sowie der Weg vorbei an den drei wunderschön eingebetteten Grauer, Schwarzer und Grüner See. Allgegenwärtig der beeindruckende Blick auf die Venediger-Gruppe.
In all den Tagen blieb uns das Wetterglück hold, auch wenn es manchmal am Abend / in der Nacht kurz regnete. Lediglich im Sog der Heimreise folgten schwere Gewitterregen und brachten teilweise schwere Schäden. Für uns waren es trotz coronabedingten Irritationen vier wunderschöne Bergtage mit guter Laune im Freundeskreis und wohlbehaltener Heimkehr.
Das meint euer Rudi Abel
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