11.08. – 26.08.2022
Lange schon wollte ich wissen, wie es da oben in den Sarntalern ausschaut, sie sind auch touristisch nicht so bekannt. Also höchste Zeit, die Wegwahl fiel auf den so genannten Hufeisenweg, auf dem man eine Runde durch die gesamten Sarntaler Alpen macht. Ein Fähnlein mit 6 Aufrechten nahm den Weg in Angriff, die Anreise war schon logistisch ziemlich ausgefuchst. Von Bozen per Rittner Seilbahn nach Oberbozen, dann mit der Schmalspurbahn nach Klobenstein, mit dem Bus nach Bemmern zur Talstation der Rittner Horn Seilbahn, und hinauf zur Schwarzsee Spitze. Von dort ging’s dann in ca. 2 ½ h (inklusive einem Verhauer) zum Schutzhaus am Rittner Horn.
Am nächsten Tag führte uns der Weg wie angegeben über ca. 15 km und 1000 Hm zum Schutzhaus am Latzfonser Kreuz, eine ziemliche Herausforderung. Die Landschaft ist unglaublich schön, allerdings anders als in den Dolomiten. Weite Weideflächen mit Kühen, Pferden, Schafen, Ziegen, Murmeltieren wechseln mit langen Blockwerkquerungen und feuchten, durch Holzstege passierbar gemachten Wiesen. Gewürzt wird dieser Weg durch die Weidse durch manchmal knackige Ab- und Anstiege. Die vielfach gestellte Bemerkung „bis da vieri miass ma aber net“ nützte sich dann jedoch ab, da wir meistens „da vieri“ mussten. Das Herausragendste auf den drei ersten Etappen allerdings war der permanente Ausblick auf die gesamten Dolomiten, wie er wohl von sonst nirgends möglich ist.
Am Latzfonser Kreuz Schutzhaus (in der zugehörigen Kapelle haust ein Schwarzer Heiland) wurde noch mein Geburtstag gefeiert, stimmungsvoll inszeniert von den weiblichen Teilnehmern.
Der Weiterweg führte wieder über gefühlte 20 km, viel weniger waren’s echt auch nicht, der Höhenunterschied allerdings war mit echten knapp 800 Hm doppelt so groß wie angenommen. Die Zeitangaben waren übrigens echt italienisch, von Markierer zu Markierer offensichtlich mit +/- 100 % Toleranz. Leichte Erinnerungen an Wanderungen im Mühlviertel. Das Ziel war die Flaggschartenhütte, von zwei Italienern bestens betreut, wie auch die übrigen Hütten hinsichtlich Verpflegung top waren.
Die angegebenen 4 1/h Gehzeit zum Penser Joch am Donnerstag waren schon in der Nähe der Wahrheit, landschaftlich vielleicht der schönste Abschnitt. Mit der Seele baumeln war angesagt, der Höhenunterschied war im Komfortbereich.
Diese Tour, die Hälfte des Hufeisenwegs, hat uns sehr viel Spaß gemacht, es waren Weg, Aussicht, Hütten, Kulinarik einfach perfekt, vielleicht gibt’s nächstes Jahr die Fortsetzung.
Alfred Strasser